Erste SARS-CoV-2-Genome aus Österreich veröffentlicht
Im Rahmen des Projekts „Mutationsdynamik von SARS-CoV-2“ sollen insgesamt 1.000 virale Genome von PatientInnen aus Österreich analysiert werden, um die molekularen Grundlagen des Virus und der COVID-19-Pandemie besser zu verstehen.
Das Projekt wurde kürzlich am CeMM, dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, gestartet. Es umfasst ein interdisziplinäres Netzwerk mit zahlreichen Partner*innen, darunter Elisabeth Puchhammer-Stöckl und ihr Team vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien, außerdem die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und mehrere Universitäten aus ganz Österreich.
Die dabei sequenzierten SARS-CoV-2-Genome werden unmittelbar in globalen, frei zugänglichen Datenbanken veröffentlicht. Dadurch leistet man einen wichtigen Beitrag für die internationale Forschung im Kampf gegen COVID-19, weil Übertragungswege und Evolution des Virus nun besser analysiert werden können.
Die Genome wurden mittels innovativer Next Generation Sequencing Technologie und anspruchsvollen Computeranalysen untersucht. Die Analyse der ersten 21 Genome enthüllte durchschnittlich 6 Veränderungen im Vergleich zum Referenzgenom des Virus, das am 26. Dezember 2019 in Wuhan (China) isoliert wurde.

Die identifizierten Mutationen führen zu Änderungen der viralen Eiweißstoffe und geben einen Einblick in Selektionsmechanismen und die laufende Evolution des Virus. Weitere molekulare Untersuchungen werden Aufschluss über die Effekte dieser Mutationen auf den viralen Lebenszyklus und die Interaktionen mit dem menschlichen Immunsystem geben.
Zur Unterstützung des Forschungsvorhabens hat der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) einen Projektantrag im Rahmen der WWTF COVID-19 Rapid Response Förderung mit 50.000 € bewilligt.
Zusammen mit einem wachsenden Netzwerk nationaler und internationaler Kooperationspartner wird CeMM wertvolle wissenschaftliche Informationen für GesundheitsexpertInnen und EpidemiologInnen liefern. Die Daten werden auch dazu beitragen, Therapieansätze zu entwickeln, sowie Impfreaktionen oder die Resistenz des Virus gegen zukünftige antivirale Medikamente zu bewerten.
Link zu SARS-CoV-2 Genomdaten: Die Sequenzierungsdaten und weitere Informationen sind unter https://nextstrain.org (Real-time tracking of pathogen evolution) und https://www.gisaid.org (Global Initiative on Sharing All Influenza Data) verfügbar.

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