Kinder und Jugendliche in der Pandemie
Neue Erkenntnisse der Tiroler Covid-19-Kinderstudie zeigen, dass Kinder und Jugendliche deutlich stärker belastet sind als im Jahr zuvor.
Die Auswertung der ersten Quarantäne zeigt noch keine signifikanten Auffälligkeiten in Bezug auf Traumatisierung und Angstempfinden. „Das hat sich diesmal deutlich geändert“, erklärt Silvia Exenberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Studie sowie Klinische- und Gesundheitspsychologin. Nach Selbstauskunft der Kinder sind die Traumasymptome um rund 60 Prozent gestiegen. „Das bedeutet, dass mittlerweile rund 15 Prozent der Kinder, im März 2020 waren es noch 3 Prozent, Symptome zeigen, die auch klinisch relevant sind.“ Dies deckt sich auch mit der Sicht der Eltern.
Ebenfalls gestiegen ist die Angst, auch sind die Aufmerksamkeitsprobleme der Mädchen und Jungen um 45 Prozent gestiegen. „Aus Sicht der Eltern haben sich die somatischen Beschwerden der Kinder, also beispielsweise Bauchweh oder Schlafstörungen, mehr als verdoppelt“, erklärt Exenberger.
Maßnahmen
Ein Bild, das sich auch mit den Erfahrungen der erst im Dezember 2020 eingerichteten Spezialsprechstunde sowie der Telefonhotline für stark belastete Kinder und deren Eltern an der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall in Tirol deckt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie hatten hier schon direkt zur Weiterentwicklung von Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen beigetragen. „Wir sehen, dass die Anzahl der Kinder, die sich stark belastet fühlen, steigt“, sagt Katrin Sevecke, Leiterin der Studie und Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Landeskrankenhaus (LKH) Hall.

Über den/die Forscher*In
